Bilder, eigene Berichte und Presseartikel zu den Veranstaltungen
1. Halbjahr 2010
   
     
Ausstellung "Starke Frauen"
Trotzdem das Leben Lieben: Ausstellung Ben Jakov - Max Mannheimer
Ausstellung "TATORT NATUR - Bewahrung oder Zerstörung?"
Father-and-Ladies-Day 2010
   
22.01.2010
bis
29.04.2010
Ausstellung "Starke Frauen"
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"Schwaches Geschlecht" ganz stark
Eröffnung der Ausstellung "Starke Frauen" im Themenkunstverein in Feucht




FEUCHT - Ein Thema, das provoziert, das berührt, mit dem man sich bestimmt schon das eine oder andere Mal selbst konfrontiert sah. Frauenrechtlerinnen, Unterdrückung Gleichberechtigung, Erziehung, Geschichte, Kirche, Rollenklischees und Rollenerwartungen, Wahlrecht, Kämpferinnen, Trümmerfrauen, Frauen, die ihren Mann stehen, Sex-, Status- und Schönheitssymbol - reich ist die Beziehungsgeschichte- zwischen Mann und Frau schon allein im Blick auf die letzten beiden Jahrhunderte. Was macht eine starke Frau aus?
Dieses Thema hatte der Themenkunstverein Feucht seiner jetzt im Kunstcafe Bernstein eröffneten Ausstellung „Starke Frauen" zugrunde gelegt. Auf zwei Stockwerke verteilt zeigen rund 40 Exponate vom Bild bis zur Plastik die unterschiedlichen Auffassungen der Künstlerinnen und Künstler des Vereins. Seit Jahren fördert der Feuchter Verein unter Vorsitz von Maler Hans Joachim Strauß unentgeltlich Kunst jeder Art, veranstaltet monatlich ein Treffen, bei dem sich Künstlerinnen und Künstler austauschen und neue Ausstellungen planen.
Zur Ausstellungseröffnung konnte sich Strauß über ein volles Haus freuen. Als Hinführung zum Thema und für den Dialog mit den Gästen hatte jedes Mitglied ein paar kurze Sätze zum Bild beziehungsweise Thema vorbereitet. Moderatorin Vicky Marx provozierte gleich zu Beginn. Ob „Starke Frauen" nicht das falsche Thema sei, fragte sie, denn stark sei ja ein männliches Attribut. Die Stärke einer Frau - ist es ihre uralte erd- und naturverwurzelte Kraft, die Frauen schon immer mit den Mysterien der Natur und Fruchtbarkeit in Verbindung brachte? Dryaden, Frauen als Baumgeister, mit den Füßen fest am (oder im?) Boden, aber dem Himmel, der Befreiung zustrebend? Oder ist wirklich die rein physische Kraft gemeint, etwa die einer Boxerin, die sich wehren kann, zurückschlägt und sich nichts gefallen lässt?
Frauen werden gezeigt, die Kindern Sicherheit, Geborgenheit und Schutz geben, eine Mutter (Gottes?) mit Kind, eine Großmutter mit ihren Enkeln, beide verklärt mit Attributen wie Heiligenschein und - nur ganz fein angedeutet - dem Mantel und der Krone der Himmelskönigin. Zu sehen sind auch Frauengesichter in einer Fotocollage, Aktbilder, vom Leben gezeichnete Gesichter unterschiedlicher Hautfarbe und Kultur, in kalten Blau- und Weißtönen, Männer und Frauen schemenhaft in einer langen Reihe vor einem drohenden Himmel. Flüchtlinge?Vertriebene? Gefangene auf dem Weg ins Lager? Vielleicht ist eine starke Frau einfach eine, die sich in ihrer Haut wohl fühlt, sich mit allen ihren Rundungen und Empfindlichkeiten akzeptiert? So wie es das Bild der rundlichen Frau im Badeanzug mit Eis ausdrückt, die einfach nur sie selbst ist.

Wer sich diese kontrastreiche und vielseitige Ausstellung im Kunstcafe Bernstein in der Fischbacher Straße 10 in Feucht ansehen möchte, kann dies zu den Öffnungszeiten des Cafes montags bis freitags von 9 Uhr bis 19 Uhr und an den Sonn- und Feiertagen von 14 Uhr bis 20 Uhr tun. Weitere Informationen zum Themenkunstverein und Kunstcafe im In ternet unter www.kunstcafebernstein.de.

Dorothee Krätzer

(Aus "DER BOTE" vom 27.01.2010)

 
zu den Kunstwerken der Ausstellung (Auszug)
Fotos von der Ausstellungseröffnung

 
Unser Mitglied Martha Braisz beschäftigte sich mit dem obigen Zeitungsartikel zur Ausstellung „Starke Frauen" im Cafe Bernstein im Rahmen eines Leserbriefes an den "Boten" (28.01.2010):

Außergewöhnliche Frauen
Bei dem Bilderthema „Starke Frauen" ging es nicht darum, die Stellung der Männer herabzusetzen, sondern Frauen zu zeigen, die in ihrem Leben Außergewöhnliches geleistet haben. Beispiele hierfür wären Frauen, die in der Bibel genannt werden, wie Debora, Hulda, Pua und Schira, um nur einige zu nennen. Es waren Mahnerinnen, Ruferinnen, Helferinnen ihrer Völker. Die heilige Elisabeth von Thüringen ging zu den Armen, versorgte sie mit Nahrung und pflegte sie. Hildegard von Bingen war eine sehr kluge und belesene Frau, die die Wirkungsweise von Pflanzen erkannte. Ihr Wissen half vielen Kranken und ihre Erkenntnisse sind bis heute aktuell.
Nach dem Krieg waren es die Trümmerfrauen, die Hand anlegten, die Trümmer des Krieges beseitigten und Neues aufbauten. Mutter Theresa sammelte die ärmsten der Armen in den Gassen auf und half, so gut es ging. Aber wir brauchen gar nicht so weit zurückzugehen. Die Rummelsberger Chefärztin Dr. Annemarie Schraml und ihre Mitstreiter helfen Jahr für Jahr vielen körperbehinderten Kindern in Afrika und bauen dort eine eigene Versorgung auf. Rund um die Uhr und unter erschwerten Bedingungen werden Operationen und Behandlungen durchgeführt. Vielen, vielen Kindern haben sie durch ihren selbstlosen Dienst ein neues Leben geschenkt. Das sind „starke Frauen", die es wert sind, in einem Bild festgehalten zu werden.

Martha Braisz, Feucht


 
16.03.2010
bis
28.03.2010
Ausstellung Ben Jakov - Max Mannheimer
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Trotzdem das Leben lieben
Zeitzeuge Max Mannheimer stellt im Café Bernstein aus



Freuten sich über die gelungene Vernissage in entspannter Atmosphäre (v.l.): Zweiter Bürgermeister Heinz Satzinger,
Hans-Joachim Strauß, Doris Laves-Wegat, Ernst Klier und Max Mannheimer.
Foto: Spandler


FEUCHT - Man weiß nicht, ob man sich mehr über die ausgezeichnete Qualität seiner Bilder oder die geistige Fitness und Schlagfertigkeit des 90-jährigen Max Mannheimer wundern soll, der seit Dienstag 20 seiner Werke im Kunstcafe Bernstein ausstellt. Ganz sicher aber ist Mannheimer, einer der letzten noch lebenden Zeitzeugen des verbrecherischen Nazi-Regimes, dafür zu bewundern, dass er - nachdem er während des 2. Weltkriegs vier Konzentrationslager überlebte - wieder in Deutschland lebt und arbeitet. Und das, obwohl er sich nach seiner Befreiung 1945 geschworen hatte, nie wieder hierher zurückzukommen. Er tat es dennoch, der Liebe wegen, und setzte sich daneben das Ziel, umfassend über die Vorgänge im Dritten Reich aufzuklären, um eine Wiederholung des Holocausts zu verhindern. Gleichzeitig begann er mit Hilfe der Malerei sein eigenes Trauma zu verarbeiten.
Marktgemeinderat Ernst Klier gelang es, Max Mannheimer nach Feucht zu holen, wo er mit Realschülern über seine Erlebnisse in den KZs sprach und an der Vernissage seiner Ausstellung im Bernstein teilnahm.
Wer geglaubt hat, diese Veranstaltung müsste angesichts des dramatischen historischen Hintergrunds ein düsteres Ereignis werden, sah sich getäuscht. Mit viel Witz und guter Kondition, entspannt und aufgeschlossen, begegnete Mannheimer den Besuchern der Ausstellung und wurde nicht müde, Fragen zu beantworten und Anekdötchen zu erzählen.
Bernstein-Hausherr Hans-Joachim Strauß eröffnete in einer launigen Ansprache die Bilder-Schau, freute sich natürlich, Mannheimer in Feucht begrüßen zu können. „Es ist unglaublich, dass Sie hierher kommen und so ein Vertrauen in uns haben nach Ihrer Vergangenheit", fand der Vorsitzende des Themen-kunstvereins. Die Ausstellung, die unter dem Motto „Malen gegen die Erinnerung" steht, zeige, dass Malen zwar keine Problemlösung sei, aber dennoch durch die Herstellung von Öffentlichkeit eine Hilfe bei der Bewältigung eines Traumas sein und es erträglicher machen kann.

Esso-Kalender als Vorlage
Mannheimer konterte bescheiden, dass er eigentlich nicht gegenständlich malen könne und erinnerte sich an seine Schulzeit, in der ein Mitschüler im Kunstunterricht seine Bilder malte als Gegenleistung für die Korrektur tschechischer Aufsätze. Dennoch begann er mit dem Nachzeichnen von gegenständlichen Motiven. Und auch hier blitzt der Witz wieder durch, wenn der alte Herr erklärt, warum er als Jude das Kirchlein St. Bartholomä malte: „Im Esso-Kalender, der mir die Vorlagen lieferte, war halt keine Synagoge enthalten", erklärte Mannheimer verschmitzt.
Ernst Klier freute sich über die vielen Besucher und dankte dem Markt Feucht für die finanzielle Unterstützung der Veranstaltung, die im Rahmen der Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg durchgeführt wird, der der Markt 2009 beitrat.
Zweiter Bürgermeister Heinz Satzinger betonte in seinem Grußwort, dass das Engagement gegen Rechtsextremismus der Marktgemeinde Feucht ein großes Anliegen sei, weswegen man die Aktion gern finanziell unterstütze.

„Sohn des Jakob"

Die Vorsitzende des Kunstvereins Ottobrunn, Doris Laves-Wegat, die Mannheimer schon seit längerem kennt und begleitet, erläuterte, warum er seine Bilder mit ben jakov signiert. Dies ist hebräisch und bedeutet „Sohn des Jakob". Mannheimer hat sich für die Malerei also eine Art Pseudonym zugelegt, in dem er an seinen Vater Jakob Mannheimer erinnert. Als der Künstler 1954 mit der Malerei begann, sei das Therapie für ihn gewesen, er habe Fotos abgemalt als eine Art Konzentrationsübung,
um die Schrecken der Vergangenheit zu „übermalen". Doch nach vier Jahren änderte er seinen Malstil, nachdem er Kandinskys Werke kennen gelernt hatte. Er beschloss, nur noch abstrakt zu malen und zerstörte seine gegenständlichen Arbeiten, denn durch die nicht gegenständliche Darstellung von Form und Farbe könne er das Erlebte besser loswerden, fühlte er.
Dass er ein emotionaler Maler ist, sieht man den Bildern an. Sie sind voller Kontraste, zeigen oft gleichzeitig Finsternis, Freude und Erlösung. Auch in den düstersten Werken gibt es immer irgendwo Lichtpunkte. Unterschiedlichste Methoden und Materialien verwendet der Künstler, zunächst Kunstharz, aber auch Öl und Hinterglasmalerei gehören zu seinen Techniken.
Wichtig erschien es Laves-Wegat, dass Mannheimer alias ben jakov nun nicht mehr aus therapeutischen Gründen malt, sondern mit einem eher spielerischen Ansatz ans Werk geht. Man merkt dies auch in der Farbwahl, die Bilder zeigen mehr Leben und Lebensfreude. Denn nun, so die Kunstvereinsvorsitzende, malt er, um sich zu entspannen und nicht mehr um die Vergangenheit zu bewältigen. Denn nach wie vor ist der 90-Jährige als Aufklärer und Zeitzeuge ständig unterwegs.
Dies untermauert Mannheimer, indem er bekräftigt, dass er die jungen Leute, die er seit 1986 in Schulen und anderen Einrichtungen besucht, „wach machen will gegen Diskriminierung", ihnen aber auch gleichzeitig nahe legen will, das Leben zu lieben. Er wolle Zeuge, nicht Richter sein, erklärt er ernst, bevor er wieder eine Anekdote nach der anderen aus seinem langen und harten Leben zum Besten gibt.
Die Ausstellung ist noch bis einschließlich Sonntag, 28. März, zu den Öffnungszeiten des Cafes Bernstein zu sehen. Die Bilder sowie sein „Spätes Tagebuch" sind käuflich zu erwerben.


Gisa Spandler

(Aus "DER BOTE" vom 18.03.2010)

 
Fotos von der Ausstellungseröffnung

 
   
30.04.2010
bis
15.09.2010
Ausstellung "TATORT NATUR - Bewahrung oder Zerstörung?"
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zu den Kunstwerken der Ausstellung

Fotos von der Ausstellungseröffnung

 
   
13.05.2010
Bilder vom Father-and-Ladies-Day 2010
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  Fotos (unbedingt reinschauen!)  
     
 
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